Die Artenvielfalt in Wiesen und Wegrändern geht vielerorts zurück – sowohl in der freien Landschaft, als auch in Dörfern und Städten. Viele Insekten und andere Tierarten leiden unter dem Rückgang eines ausreichenden Nahrungsangebotes. Bunt blühende Blumenwiesen und Säume sind daher nicht nur eine optische Bereicherung für das Landschafts-, Dorf- oder Stadtbild, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz.
Um eine artenreiche Blumenwiese mit einem schönen Blühaspekt zu erzielen, gibt es einige Aspekte zu beachten. Die wichtigsten Schritte zur erfolgreichen Anlage einer Blumenwiese sind im Folgenden zusammengefasst. Weitere detaillierte Informationen finden Sie in den Ansaatanleitungen der jeweiligen LUX-Mischungen sowie im Praxisratgeber zur Anlage von naturnahen Grünflächen im Siedlungsbereich.
Die Voraussetzung für das erfolgreiche Anlegen einer Blumenwiese ist ein geeigneter Standort. Standortfaktoren wie Bodennährstoffe, Wasserverfügbarkeit und Lichtverhältnisse begünstigen jeweils bestimmte Arten und folglich Artenzusammensetzungen. Um die Entstehung einer artenreichen Blumenwiese zu ermöglichen, sollten daher sonnige und vor allem magere Standorte bevorzugt ausgewählt werden. Dagegen sollten Lagen an steilen Hängen oder Bereiche mit hohem Unkrautdruck vermieden werden.
Je nach Ausgangslage gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Handelt es sich bereits um einen mageren Standort, sollte der Altbestand auf der Fläche mit einer Umkehrfräse bearbeitet und anschließend auf der Fläche vertrocknen gelassen werden. Um den Unkrautdruck nach der Ansaat zu reduzieren, sollte die bearbeitete Fläche mindestens zwei Wochen ruhen. Dadurch können die im Boden befindlichen Samen keimen und die Keimlinge später fortgerecht werden. Bei Bedarf kann die Fläche auch mehrmals gefräst werden. Für kleinere Flächen eignet sich auch eine kleine Handfräse oder ein Rechen, um das feinkrümelige Keimbett zu schaffen. Das Ergebnis sollte dann ein feinkrümeliger Boden sein. Durch das Beimischen von Brechsand oder Schotter (Korngrößen von 0–5 bis 0–32 mm) wird der Boden zusätzlich ausgemagert und einige Wildblumenarten können je nach Substrattyp besonders gefördert werden.
Handelt es sich um einen nährstoffreichen Standort oder einen Boden mit starker Belastung durch Problemkräuter, sollte die Ansaat erst nach einem Bodenaustausch erfolgen.
Problemkräuter sind in der Regel Wurzelbeikräuter wie der Stumpfblättrige Ampfer, die Kratzdistel oder die Ackerwinde. Diese Pflanzen sind Indikatorpflanzen für nährstoffreiche Böden und lassen sich nicht durch Fräsen entfernen. Zur Anlage einer Blumenwiese sollten daher Flächen mit einem hohen Anteil solcher Problemkräuter vermieden werden. Bietet sich keine andere Fläche, sollte der Boden vor einer Neuansaat ausgetauscht werden. Samenbeikräuter wie der Vogelknöterich oder Greiskräuter stellen hingegen nur ein geringes Problem dar. Diese können durch verschiedene Maßnahmen, wie mehrfaches Fräsen oder einen Schröpfschnitt, reguliert werden.
Beim Bodenaustausch werden die oberen 20 bis 40 cm Mutterboden entfernt und durch mageren Boden oder ein Schottergemisch mit Feinanteilen ersetzt. Um das Keimbett auf Schotter zu verbessern, wird eine 1–2 cm dünne Schicht Kompost auf der Fläche ausgebracht und eingearbeitet. Aus Nachhaltigkeitsgründen sollten Flächen mit idealen Bodenbedingungen denen, wo ein Bodenaustausch stattfinden muss, bevorzugt werden.
Nach der Bodenvorbereitung kann die Aussaat erfolgen. Geeignete Zeiträume für die Aussaat sind von März bis April (Frühlingsaussaat) oder Mitte August bis September (Herbstaussaat). Die Aussaat sollte dabei möglichst vor Beginn feuchter Witterung erfolgen. Das Saatgut kann zur leichteren Aussaat mit trockenem Sand, Sägemehl oder geschrotetem Mais auf 10 g/m² gestreckt werden. Die Ansaat erfolgt breitwürfig, obenauf von Hand. Um ein gleichmäßiges Saatbild zu erzielen, sollte die Hälfte des Saatguts längs und die andere Hälfte quer ausgebracht werden. Anschließend muss die Oberfläche gewalzt werden (z. B. mittels einer Rasenwalze oder Schaufel), um den erforderlichen Bodenkontakt zwischen den Samen und dem Boden herzustellen und eine gleichmäßige Keimung zu gewährleisten. Größere Flächen können auch mit einer Sämaschine eingesät werden. Auch hier sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auf die Wahl des richtigen Saatgutes zu achten ist! Hier kommen natürlich die LUX-Wildpflanzensaatgutmischungen aus zertifiziertem Anbau zum Einsatz!
Bei ausbleibendem Niederschlag und hat die Keimung schon begonnen, sollte in einem Zeitraum von vier Wochen alle paar Tage (abhängig vom Bodentyp und Trockenzeiten) regelmäßig bewässert werden. Wildblumen- und Wildgräsersamen benötigen mindestens drei Wochen durchgehende Feuchtigkeit, um optimal zu quellen und zur Keimung zu gelangen.
Aufkommende Problemkräuter sind stets zu entfernen. Im Frühling ausgesäte Wiesen sollten je nach Samenstand und Aussehen der Wiese ein erstes Mal zwischen September und November gemäht werden. Im Herbst angelegte Wiesen können im Folgejahr zweimal gemäht werden: einmal im Juni und ein weiteres Mal im Oktober. Dabei sollte die Schnitttiefe nicht weniger als 8 cm betragen, um die Rosetten der Wildpflanzen nicht zu beschädigen. Das Mahdgut sollte von der Fläche entfernt werden, um einen zusätzlichen Nährstoffeintrag zu vermeiden. Bei starkem Beikrautdruck sollte ab einer Bestandshöhe von 20 cm ein Schröpfschnitt erfolgen, um die Blütenbildung unerwünschter Problempflanzen zu verhindern. Die Schnitttiefe sollte auch beim Schröpfschnitt 8 cm nicht unterschreiten und das Schnittgut muss unbedingt von der Fläche entfernt werden. Bei erneutem Aufwuchs von Beikräutern sollte dieser Pflegeschnitt im ersten Jahr nach der Ansaat ein- bis zweimal wiederholt werden.
Ab dem zweiten Jahr bzw. im Folgejahr der Ansaat ist eine zweischürige Mahd empfehlenswert, um den Boden langfristig abzumagern. Der erste Schnitt erfolgt zwischen Mitte und Ende Juni, alternativ Anfang Juli. Der spätere Mahdzeitpunkt begünstigt Wildblumen mit einer längeren Entwicklungszeit. Das Schnittgut bleibt für etwa drei Tage auf der Fläche liegen und sollte vor dem Einsammeln gewendet werden, damit die Samen der Wildpflanzen herausfallen können und eine Vermehrung stattfinden kann. Der zweite Schnitt erfolgt bei trockener Witterung nach dem Aussamen, zwischen September und Oktober. Wichtig ist bei dem späten Mahdtermin nur einen Teil der Wiese zu mähen! Die ungemähten Teilflächen dienen Insekten und anderen Lebewesen als Rückzugsort und sollten nach den ersten warmen Tagen im Folgejahr zwischen Februar und März gemäht werden.
Dass all diese Arbeitsschritte sich lohnen, zeigen diese Fotos. Blumenwiesen sind absolute Hingucker!
Durch die verschiedenen Blühzeitpunkte ist eine Blumenwiese im Jahresverlauf dynamisch und abwechslungsreich. Eine mit Wildpflanzen angesäte Wiese sieht daher nie gleich aus und steht nicht das ganze Jahr über in voller Blüte. Mit den Jahren entwickelt sich die Wiese weiter. Im ersten Jahr stechen beispielsweise meist Klatschmohn und Kornblume hervor, während in den Folgejahren meist Arten wie Wiesen-Margerite, Moschus-Malve und Wiesen-Flockenblume den Blühaspekt prägen.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg, Geduld und gutes Gelingen beim Anlegen Ihrer Blumenwiese!